Am vergangenen Samstag bot das Sägewerk Ludwig Züfle im Ortsteil Mitteltal die optimale Kulisse für unsere diesjährige Großübung. Angenommen war ein Großbrand im Holzlager auf dem weitläufigen Gelände. Mehre Personen wurden vermisst. Gleichzeitig kam es durch den Brand zu einer technischen Hilfeleistung, bei dem eine Person unter einem Radlader eingeklemmt wurde.
Gegen 14:45 Uhr begann die Übung unter möglichst realistischen Bedingungen. Mit mehreren Nebelmaschinen war das Werksgelände verraucht. Die Jugendfeuerwehr stellte die verunfallten Arbeiter, die es von zahlreichen Atemschutztruppe zu suchen galt.
Nach und nach wurden die Fahrzeuge von Ihren Standorten abgerufen, wie es auch bei einem echten Brand der Fall gewesen wäre. Die Führungsgruppe übernahm dabei die Koordination der verschiedenen Einsatzmittel und unterstütze dabei Einsatzleiter Martin Frey, dem drei Abschnittsleiter zur Seite standen.
Folgende Abteilungen waren in die Übung eingebunden:
- Baiersbronn mit Florian Baiersbronn 1/10, 1/11, 1/19, 1/33, 1/44, 1/45, 1/46, 1/52
- Mitteltal mit Florian Baiersbronn 2/42
- Obertal mit Florian Baiersbronn 3/48
- Tonbach mit Florian Baiersbronn 4/48
- Klosterreichenbach mit Florian Baiersbronn 5/42
- Röt-Schönegründ mit Florian Baiersbronn 6/48
- Freudenstadt mit Florian Freudenstadt 1/24, 1/33, 1/42
Insgesamt 16 Fahrzeuge mit rund 120 Einsatzkräften waren zum Hochpunkt der Übung im Einsatz. Den Einsatz begleitet hatten neben Bürgermeister Michael Ruf auch viele Zuschauer, die sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit Ihrer Feuerwehr machen konnten.
Nach dem Aufräumen und Richten der Fahrzeuge erfolgte im Feuerwehrhaus Baiersbronn eine Nachbesprechung sowie ein stärkendes Vesper, das von der Firma Ludwig Züfle zur Verfügung gestellt wurde.
Anbei der der vollständige Bericht zur Übung aus dem Schwarzwälder Boten
Feuerwehrübung in Baiersbronn
Rund 100 Retter proben gemeinsam
Lothar Schwark 23.10.2023 - 18:09 Uhr
Die Baiersbronner Feuerwehr trainierte bei einer Verbundübung im Holzwerk Züfle für den Ernstfall. Zwei Aspekte kamen den Einsatzkräften zupass: Am Bach nebenan gibt es genug Wasser – und die Baustellenlage hat sich etwas entspannt.
Sehr nah an der Realität war die Verbundübung der Feuerwehr Baiersbronn mit den Abteilungen Obertal, Mitteltal, Klosterreichenbach, Tonbach und Röt angelegt. Die weiteren Abteilungen Huzenbach und Schönmünzach blieben in Bereitschaft, um im Ernstfall für die Übenden ausrücken zu können. Zur Unterstützung wurde im Verlauf der Übung die Feuerwehr Freudenstadt mit dem Drehleiter- und einem Löschfahrzeug angefordert.
Hartmut Braun von der Abteilung Mitteltal hatte das spannende Szenario beim Holzwerk Züfle ausgearbeitet. Menschenrettung, Brandbekämpfung und das Befreien einer Person unter einem Radlader standen im Zentrum. Als Moderator informierte der Baiersbronner Abteilungskommandant Benjamin Teufel über den Übungsablauf. Rund 100 Personen waren mit 15 Fahrzeugen im Einsatz.
Einsatz in drei Abschnitten
Angedacht waren ein Brand in der Hobelhalle mit einer vermissten Person, ein Feuer in der Hackschnitzelanlage und – durch Funkenflug – ein weiterer Brand in der Bischoffhalle. Insgesamt galten drei Personen als vermisst.
Knifflig wurde die Menschenrettung auf dem Dach des Hackschnitzelsilos. Dort wurde eine der zwei Drehleitern mit Rettungstrage eingesetzt. Angesichts der Holzwerkfläche von 70 000 Quadratmetern gingen die Einsatzkräfte die Übung in drei Abschnitten an.
Nach der Alarmierung war die Abteilung Mitteltal nach wenigen Minuten vor Ort. Gesamtkommandant Martin Frey wies die mit Blaulicht heranstürmenden Einsatzfahrzeuge auf ihre Positionen ein. Dann wurde die Einsatzleitstelle aufgebaut und von dort Kontakt zur Leitstelle aufgenommen. Die einzelnen Einsatzabschnittsleiter wurden über Funk mit Informationen versorgt. Schlauchleitungen wurden aufgebaut, um mit Riegelstellungen die gedachten Brände zu bekämpfen.
Einen entscheidenden Vorteil hatte das Holzwerk jedoch zu bieten. Die Wasserversorgung war durch die vorbeifließende Murg und den daneben liegenden See gesichert. „Diesen Idealfall findet man nicht immer bei Einsätzen vor“, erklärte Kommandant Frey. Im Fall der Fälle hätten die neun Löschfahrzeuge durch Anbindung an Murg und See rund 18 000 bis 20 000 Liter Wasser pro Minute zur Verfügung gehabt. So blies allein die Wasser- und Schaumkanone auf dem Dach des Freudenstädter Einsatzfahrzeugs rund 2500 Liter der Feuersbrunst entgegen.
Überwiegend zufrieden
Bürgermeister Michael Ruf war vom Einsatz seiner Wehr beeindruckt. Die Holzwerk-Betreiber Ludwig und Alex Züfle verfolgten das Geschehen ebenfalls.
Zur Rettung der vermissten Personen wurden Atemschutztrupps eingesetzt. Mit speziellen, durch Druckluft gefüllten Hebekissen wurde der Radlader angehoben und mit Holzbalken unterlegt. Nach rund einer Stunde war die Übung beendet Bei einem Vesper im Baiersbronner Feuerwehrhaus wurde anschließend Manöverkritik gehalten. Überwiegend zeigten sich die Verantwortlichen mit dem Übungsablauf zufrieden.
Glück hatten die Einsatzkräfte bei der Anfahrt, da die Baustelle zwischen Baiersbronn und Mitteltal endlich der Vergangenheit angehört. Anders hätte es vor Wochen noch mit der Anfahrt der Freudenstädter Wehr ausgesehen, als es über Friedrichstal auch für sie kein Durchkommen gab. Beim Umweg über Klosterreichenbach hätten im Ernstfall wertvolle Minuten gefehlt.