Bei Hauptversammlung der Feuerwehr Baiersbronn konnte Kommandant Martin Frey im Kurhaus Schönmünzach am Freitag, den 10.03.2023 auf das vergangene Jahr zurückblicken. Neben 190 Mitgliedern der Einsatzabteilungen konne er Bürgermeister Michael Ruf, Ortsvorsteherin Christine Günther sowie weitere Ortschafts- und Gemeinderäte begrüßen.
Besonders freute es ihn, dass die Landtagsabgeordnete Katrin Schindele den Weg zur Feuerwehr gefunden hat. Von Seiten der Feuerwehr waren Kreisbrandmeister Frank Jahraus, Kreisverbandsvorsitzender Maik Zinser sowie die Kommandanten der benachbarten Feuerwehren aus Forbach, Seebach und Seewald ins Murgtal gereist. Von Seiten der Blaulichtfamilie war Thomas Klumpp von der Bergwacht Obertal gekommen.
Nach der Begrüßung und dem Totengedenken verköstigten die Kameraden aus Schönmünzach die Anwesenden zunächst mit Gulasch und Spätzle, bevor Martin Frey in der Tagesordnung mit dem Bericht des Kommandanten fortfuhr.
Rekordjahr bei den Einsätzen
137 mal wurde die Feuerwehr Baiersbronn 2022 zu Einsätzen alarmiert. Davon waren 32 Brandeinsätze, von denen wiederum drei als Großbrände eingestuft werden können, wie der Brand des ehemaligen Gasthauses Schiff unmittelbar neben dem Schönmünzacher Kurhaus. 63 Einsätze waren unter der Kategorie "technische Hilfeleistung" zu verbuchen und 28 Alarmierungen erfolgten auf Grund von Brandmeldeanlagen.
Bei sieben Einsätzen kamen die Einsatzkräfte dabei mit Kranken oder Toten in Berührung, was zunehmend auch eine mentale Belastung darstellt. Die Tagesverfügbarkeit in Baiersbronn ist dank guter Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit und auch durch gezielte Stellenbesetzungen in der Gemeindeverwaltung gut.
Die Ausbildung war 2022 noch geprägt durch Corona und fand daher weitgehend in Kleingruppen statt.
So wie die Technik ohne gut ausgebildetes nicht funktioniert, so bringt Personal ohne gute Technik nichts. Die Beschaffung des neuen ELW1 sowie des GW-L-KatS sind in die Wege geleitet und die Fahrzeuge bereits im Bau beim Hersteller.
Zum Abschluss seines Berichtes dankte Frey der Mannschaft für die geleistete Arbeit und dabei insbesondere seinen Stellvertretern Benjamin Teufel und Hermann Köhler.
Nach dem Bericht des Kommandanten berichtete Jugendwart Thomas Frietsch von den Tätigkeiten der Jugendfeuerwehr. 75 Jungen und Mädchen umfasst derzeit die Jugendabteilung, die von knapp 30 Jugendbetreuern in acht Jugendgruppen an die Feuerwehr herangeführt werden. Das Jahr 2022 war ein Jahr voller Highlights. Statt diese einzeln aufzuzählen, zeigte er stattdessen ein Video mit den Aktivitäten und Eindrücken aus dem vergangen Jahr der Jugendfeuerwehr.
Nach dem Kassenbericht von Andreas Züfle folgte die Entlastung der Wehrführung sowie des Kassiers durch Bürgermeister Ruf. Zuvor wurde durch die Kassenprüfer eine einwandfreie Kassenführung bescheinigt.
Ruf: Neue Aufgaben für die Feuerwehr
Für die Feuerwehr Baiersbronn war es ein ereignisreiches Jahr. Aber nicht nur lokal, sondern auch global war das Jahr 2022 ein forderndes Jahr, so Ruf. Der Ukraine-Krieg, Inflation sowie Energie- und Klimakrise beschäftigen auch die Feuerwehr.
Oben von der Bühne auf die Einsatzkräfte zu blicken sei ein schönes Bild, insbesondere wenn an so einem Tag 190 von 251 Mitglieder bei der Hauptversammlung die Reihen füllen.
In seine Dankesworte schloss Ruf neben der Wehrführung, der Mannschaft und den Jugendbetreuern auch die Arbeitgeber in der Gemeinde mit ein, die ihre Mitarbeiter im Alarmfall vom Arbeitsplatz ziehen lassen.
Bürgermeister Ruf dankte in seinen Grußworten auch im Namen der Gemeinde Kreisbrandmeister Jahraus für seinen Einsatz rund um die Hilfsgüterlieferungen in die Ukraine, wofür er vor kurzem erst mit der Bevölkerungsschutzmedaille ausgezeichnet wurde. Von dem Baiersbronner Kameraden wurde diese Leistung mit Applaus belohnt.
Mit der Energiekrise beschäftigt sich auch die Gemeinde und die Feuerwehr. Alle Feuerwehrhäuser sind zwischenzeitlich mit Notstromgeneratoren ausgestattet, um im Falle eines Stromausfalls Anlaufstation für die Bevölkerung zu sein. Er bekannte sich im Namen der Gemeinde zu der kleinteiligen Abteilungsstruktur. Nur durch die dezentrale Organisation können die Bürgerinnen und Bürger schnelle Hilfe erfahren.
Von der Energiekrise zur Energiewende: Neue Gefahren und Einsatzgebiete kommen auf die Feuerwehren zu. Wallboxen, PV-Anlagen, Batteriespeicher sind Technologien, auf die sich die Feuerwehr vorbereiten muss. Auch in schwierigen Zeiten der Kommunalfinanzen sind die Haushaltsmittel für die Feuerwehr im Gemeinderat daher nicht umstritten.
Als Bürgermeister bescheinigte er der Führung der Feuerwehr Baiersbronn beste Arbeit und bat die Versammlung um die Entlastung dieser, welche einstimmig erfolgte.
Beförderungen
Gemeinsam mit MdL Katrin Schindele beförderte Kommandant Frey, Bürgermeister Ruf und KBM Jahraus anschließend:
- Bernd Finbeiner, Baiersbronn zum Oberbrandmeister
- Marco Kottler, Schönmüzach zum Oberbrandmeister
- Hermann Köhler, Obertal zum Hauptbrandmeiter
- Hartmut Braun, Mitteltal zum Oberbrandmeister
- Holger Finkbeiner, Röt-Schönegründ zum Oberbrandmeister
- Thomas Finkbeiner, Röt-Schönegründ zum Oberbrandmeister
Kreisbrandmeister lobt Baiersbronner Wehr
In den anschließenden Grußworten von Kreisbrandmeister Frank Jahraus sagte er zunächst, dass er sich über die neuen Fahrzeuge, die kommen werden, freue. Gerade das GW-L-KatS wird das erste seiner Art nicht nur im Landkreis auch eines der ersten in Baden-Württemberg sein. Auch das Fahrgestell eines schwedischen Herstellers ist im Landkreis eine Premiere.
Das alte LF 16-TS der Abteilung Baiersbronn wird demnächst nach Polen in den Partnerlandkreis überführt. Dort wird es zu einem Tanklöschfahrzeug umgebaut und dort noch weitere Jahre seine Dienste versehen.
Zum Thema Waldbrände beklagte er die Schlagzeilengier der Medien. Nein, es gab im Jahr 2022 keinen Waldbrand im Landkreis Freudenstadt. Zwar Feuer im Wald aber keinen brennenden Wald. Auch eine „Katastrophendemenz“ gibt es zu bemängeln. Die Ereignisse im Ahrtal sind vielerorts schon wieder vergessen, aber vielen Menschen dort geht es immer noch schlecht. Daher lobte er ausdrücklich die Gemeinde Baiersbronn für ihr Hochwasserschutzkonzept.
Nicht nur die Feuerwehr, auch um die Jugendfeuerwehr in Baiersbronn sei es sehr gut bestellt. Mit der Ausrichtung des BWBWMWBW-Cups hat Baiersbronn wieder bewiesen, dass Sie große Veranstaltungen meistern können. Auch die Videopräsentation des Jugendfeuerwehrwarts spricht für sich. Elf Jugendliche in die Einsatzabteilung: Das ist eine starke Leistung. Denn dieses Alter sei eine schwierige Zeit voller Umbrüche und er hoffe, dass die Neuen dabeibleiben.
Zum Schluss seiner Grußworte fand Jahraus trotz allem, was in Baiersbronn sehr gut läuft ein Haar in der Suppe, welches Ihn persönlich schmerzt: Die Frauenquote in Einsatzabteilungen muss dringend erhöht werden.
Ehrungen
Anschließend wurden folgende Kameraden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt:
Feuerwehr Ehrenzeichen in Bronze (15 Jahre Einsatzdienst)
- Sebastian Bäuerle, Mitteltal
- Sven Züfle, Mitteltal
- Jakob Claus, Mitteltal
- Jochen Günter, Tonbach
- Toni Wurster, Tonbach
- Dennis Braun, Kosterreichenbach
- Markus Schmidt, Klosterreichenbach
- Timo Wurster, Klosterreichenbach
- Mike Günter, Schönmünzach
- Nils Scherer, Schönmünzach
- Florian Zifle, Schönmüzach
Feuerwehr Ehrenzeichen in Silber (25 Jahre Einsatzdienst)
- Thomas Beilharz, Baiersbronn
- Thorsten Wurster, Baiersbronn
- Timo Schaber, Mitteltal
- Tobias Gaiser, Mitteltal
- Hermann Köhler, Obertal
- Tobias Jungert, Obertal
- Jens Gaiser, Obertal
Feuerwehr Ehrenzeichen in Gold (40 Jahre Einsatzdienst)
- Erich Ziller, Obertal
Mit Wehmut und einem Abschiedsgeschenk verabschiedete Martin Frey die Kameraden Erich Ziller aus Obertal und Bernd Finkbeiner aus Röt-Schönegründ nach langjährigem Einsatzdienst in den wohlverdienten Feuerwehrruhestand.
Die letzten Grußworte des Abends sprach der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Freudenstadt Maik Zinser. Er informierte unteranderem über den Ausbau der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal und die Diskussion über die Anhebung der Einsatzdienstzeit bis 67 Jahre. Er machte Werbung für die Aktion „Feuerwehr in Bewegung“, die am 24.06.2023 nach der Corona-Pause wieder in Pfalzgrafenweiler stattfindet. Einen Tag später findet dort auch der Kreisfeuerwehrtag als „Weilermer Rescue Days“ statt. Für den Landesfeuerwehrtag im nahen Kehl machte er ebenfalls Werbung.
Bevor Martin Frey die Versammlung schloss, überbrachte Benjamin Teufel im Namen aller Kameradinnen und Kameraden die Dankesgrüße an Kommandant Martin Frey für die geleistete Arbeit im letzten Jahr.